Case Studies

Mit der Public Cloud Energiekosten senken

Im Verlauf dieses Projektes zeigte sich das große Potenzial an Kosteneinsparungen bei der Migration von Workloads in die AWS Cloud

Perspektiven für mittelständische Unternehmen durch Migration von Workloads in die AWS-Cloud

Unser Kunde ist ein deutscher Vorzeige-Mittelständler: innovativ, inhabergeführt und erfolgreich im europäischen und US-amerikanischen Markt, mit starken Wurzeln in Deutschland. Ab Mitte 2022 hat sich das Blatt jedoch plötzlich gewendet: Die absehbare Energiekrise – speziell die Strompreise – gefährden unseren Kunden auf dem Weg zum Erfolg.

Drohende Kostenexplosion im eigenen Rechenzentrum

Schon seit Jahren begleitet Skaylink den Kunden und gemeinsam gehen wir einen innovativen Weg. Auch AWS als Public Cloud trägt schon länger einen wichtigen Teil dazu bei. Einige gemeinsame Projekte führten die Entwickler*innen auf Kundenseite in die AWS-Cloud. Mit einzelnen isolierten, innovativen Projekten wurden Ideen bereits erfolgreich umgesetzt.

Anfang 2022 erwogen wir mit dem Kunden, weitere wichtige Workloads in die Cloud zu überführen. Fragen, die sich dabei stellten: Wie sollten diese Workloads übertragen werden? Mit einer klassischen Migration? Oder sollten wir bei der Migration auch die Architektur anpassen und so weitere Vorteile aus der Cloud herausholen – dabei aber Entwicklerkapazitäten auf Kundenseite und bei Skaylink binden?

Eine Kostengegenüberstellung war bereits vorhanden. Die Entscheidung sollte in den kommenden Monaten fallen. Innovationsfreudige Mitarbeitende des Kunden drängten darauf, die Neu-Architektur der Workloads in der Cloud umzusetzen. Jedoch mussten die gegenüberstehenden Kosten in die jährlichen Planungen eingebunden werden. Wartezeiten und eine Pause waren die Folge. 

Mit der Energiekrise kam alles anders: Mitte 2022 konnten die Strompreise und die Fertigungskosten für den Workload im eigenen Rechenzentrum nicht mehr klar prognostiziert werden. Die Geschäftsführung bat den IT-Leiter um eine Risikoanalyse. Was, wenn sich die Energiekosten auch nur kurzfristig verzehnfachen würden? Das gesamte Unternehmen würde sich in Gefahr befinden: schlechte Bonität, keine Kredite. Kurzum: Das erfolgsverwöhnte Unternehmen stünde vor großen Herausforderungen. 

Eine reduzierte Systemperformance und Verfügbarkeit sowie ein Herunterfahren auf den Notbetrieb wären weitere Risiken. Möglicherweise wäre das gesamte Unternehmen samt Arbeitsplätzen gefährdet. Als langjähriger Partner wurde Skaylink eingebunden. Gemeinsam wurde die neue Zielsetzung festgelegt: 

  • Wie können wir Risiken deutlich minimieren und dabei den Entwickler*innen zugleich neue Möglichkeiten bieten, um weiterhin erfolgreich zu sein? 
  • Die Fragestellung des IT-Leiters an den AWS-Leadarchitekten der Skaylink: Wie lässt sich das Risiko in eine Chance wandeln?

Kostenoptimierung durch die AWS-Cloud

Alle bisher getätigten Planungen wurden einem Review unterzogen. Die Rahmenparameter waren dieselben wie bisher – plus einige neue Vorgaben: 

  • Die Umsetzungsgeschwindigkeit sollte deutlich reduziert werden 
  • Betriebskosten der relevanten Workloads für die kommenden Jahre sollten als kalkulierbare Kostenstruktur sichergestellt werden 
  • Weg von der Server-Architektur und hin zu einer effizienteren Serverless-Architektur unter Nutzung von AWS-Services 
  • Workload bzw. Applikation als Kostenelement
    Wie lautet die konkrete Antwort auf die Frage: „Was kostet mich der Workload bzw. die Applikation in Zukunft?“

 

Wichtigste Grundlage war die Bildung eines effizienten Teams aus internen und externen Expert*innen. Unter strengen Zeitvorgaben arbeiteten auch alle internen Rollen an der Lösungsfindung. Allen war die Relevanz des Projektes bewusst: Es ging um nicht weniger als den Fortbestand des Unternehmens und der Arbeitsplätze unserer teilweise langjährigen internen Kolleg*innen.

Zum Projektteam zählten auch Security- und Governance-Expert*innen, Projektleitende und andere Fachkräfte. Sie bearbeiteten die Teilbereiche des Projektes partnerschaftlich mit den internen Kolleg*innen, um diese zu entlasten. Letztendlich musste ja auch das reguläre Geschäft weitergehen. 

Wir erstellten eine Migrationsklassifizierung der Workloads, sortiert nach Gruppen mit verschiedenen Spezifikationen. Diese Darstellung führte zu einer guten Sortierung in leichte Migrationssysteme bis hin zu komplexen Systemen, die entsprechend den Betriebskosten als Migrationsphase 1 bis 3 festgehalten wurden. 

Anhand der konkreten Migrationsphasen konnte das hohe Unternehmensrisiko reduziert und in Geldwert übersetzt werden. Folgende simple Darstellung ließ sich nun ableiten: 

„Wenn Workload 1 bis 5 migriert wird, reduzieren wir die finanziellen Effekte bei einem Strompreis von Faktor 10 um den folgenden Euro-Betrag.“ 

Schnell wurde deutlich, dass eine Re-Architektur der Systeme die Kosten erheblich senken würde. Der Workload ließe sich verfügbarer, performanter und kostengünstiger betreiben. Kurzum: Trotz aller negativen Vorzeichen in Bezug auf die IT gab es eine gute Chance, gestärkt aus dem Projekt zu gehen. Der Kunde erteilte uns daher den Auftrag, eine umfassende Re-Architektur großer Teile seiner Systeme vorzunehmen. Hier die Darstellung eines Verantwortlichen auf Kundenseite:  

Es führt kein Weg an der Cloud und einer effizienten Re-Architektur vorbei. Letztlich ist es nur eine Frage der Zeit, WANN der Wechsel vollzogen wird und auf welchen Architekturlevel wir aufsetzen – den des Jahres 2022, 2023 oder 2024. Lasst uns daher JETZT die Vorteile nutzen. Das Risiko, das entsteht, wenn wir zwei Jahre warten, ist viel größer als das Risiko, nicht sofort auf eine optimale Architektur zu setzen.“ 

Attraktive Betriebskosten in der Public Cloud

Die gute Vorbereitung wie auch die optimale Zusammenarbeit ließen ein ausgeprägtes Teamgefühl entstehen. So kam das Projektteam schnell zu hervorragenden Ergebnissen und konnte der Geschäftsführung zügig eine konkrete Risikoeinschätzung in Bezug auf die Migration liefern. 

Entgegen der ursprünglichen Einschätzung gelang es Skaylink, weitere – auch komplexe – Systeme in eine Serverless-Architektur bzw. in optimierte Architekturstrukturen zu überführen. Die Entwickler*innen auf Kundenseite sahen ihre Wunschvorstellung von einer zukunftsorientierten Architektur umgesetzt, was sie nun in ihrem Arbeitsalltag „beflügelt“. Nicht zuletzt senkte die Serverless-Architektur spürbar die Energiekosten. 

Die damit verbundene stärkere Verbindung zu AWS machen die Betriebskosten und die zukünftigen Entwicklungskosten für unseren Kunden sehr attraktiv.  

Schon während des Projektverlaufs leerten sich die On-Premises-Systeme des Kunden. In kurzer Zeit konnten Systeme deprovisioniert und Hardware deaktiviert werden. Dies führte zusätzlich zu reduzierten Kosten, unabhängig von den aktuellen Energiepreisen und zukünftigen Strompreisentwicklungen.

Umgesetzte Lösungen

  • Amazon Web Services (AWS) als Public Cloud Anbieter
  • Serverless Architektur

Ausblick

Im Projektverlauf zeigte sich schnell das große Potenzial an Kosteneinsparungen bei einer gleichzeitig deutlich verbesserten Architektur. Die nun transparenten Kosten pro migriertem Workload ließen die verbliebenen Workloads im Hinblick auf den Gemeinkostenanteil deutlich teurer zurück. 

Dieser Umstand führte dem Kunden vor Augen, was ein eigenes „Rechenzentrum im Keller“ tatsächlich kostet – und wie vergleichsweise günstig vorhandene Workloads mit AWS-Services umgesetzt werden können.  

Im Laufe des Jahres 2022 und Anfang 2023 sollen die übrigen Systeme einer Analyse unterzogen werden. Hierbei gilt es, weitere „Kandidaten“ für eine Migration zu identifizieren, sodass das eigene Rechenzentrum komplett geleert werden kann.

Wichtige Learnings

Gerne teilen wir bei Skaylink unsere eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen: 

  • Es kann keine kurzfristige Lösung geben. Ein Lift & Shift reduziert die Kosten bestimmter Rahmenparameter. Jedoch führt eine Re-Architektur zu enormen Optimierungen – in Bezug auf Kosten wie auch für die Entwickler*innen, die ganz neue Möglichkeiten an die Hand bekommen. Es braucht daher eine gute Planung. Ein großer Vorteil bei diesem Projekt war die gemeinsame Vorarbeit mit dem Kunden, bevor der Startschuss durch externe Entwicklungen praktisch erzwungen wurde.
     
  • Eine wichtige Erfahrung: Das Bedrohungsszenario auf Unternehmensseite hat Befürworter*innen und Gegner*innen der Re-Architektur zu Verbündeten gemacht. Dies führte zu einer spürbaren Beschleunigung aller Aktivitäten und ermöglichte schnelle Entscheidungen und Erfolge.