Vendor-Lock-In Flexibilitätsversprechen: Heiter bis wolkig in der Cloud

Von Dr. Stefan Riedl 3 min Lesedauer

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Deutschland hat seinen Frieden mit der Cloud gemacht. Zuletzt ging noch ein Murren durch die Branche, dass flexible Verträge wenig nutzen, wenn man sich technisch abhängig gemacht hat. Ein Cloud-Experte von Skaylink setzt hierzu eigene Akzente in der Debatte.

Wie viel Flexibilität hat die Cloud wirklich in den IT-Alltag gebracht?
Wie viel Flexibilität hat die Cloud wirklich in den IT-Alltag gebracht?
(Bild: jirsak - stock.adobe.com)

Die Cloud ist gekommen um zu bleiben. Cloud-Dienstleister wie Skaylink setzen eigene Frameworks, Methoden und softwaregestützte Tools ein, damit es bei den Kunden nicht knirscht, im Cloud-Getriebe.

Nichtsdestotrotz oder gerade wegen des Cloud-Siegeszuges mehren sich kritische Stimmen. So hat beispielsweise das Flexibilitätsversprechen der Cloud viele Kunden enttäuscht, was im vergangenen Jahr in der Branche vermehrt diskutiert wurde. Dieselben und ähnliche Wechselbarrieren, die zu einem Vendor-Lock-In im On-Premises-Bereich geführt haben, wirken auch im Cloud-Umfeld, so die These. Wer beispielsweise „fancy Tools“ von AWS oder Google fest in seiner IT verankert, kann und will in der Regel darauf nicht mehr verzichten.

Grundlegende Flexibilität

Silvio Kleesattel, Technology & Innovation Lead bei Skaylink, hat einen differenzierten Blick auf die Thematik. „Flexibilitätsversprechen“ will er zunächst definieren: „Wenn man ein traditioneller IT-Administrator vor 15 Jahren war und eine Business- Applikation bereitstellen wollte, musste man sich um folgendes kümmern: Data-Center, Racks, Kühlung, UPS, Netzwerk, Switches, Router, Firewalls mit Sicherheitsregeln und WAN Links/MPLS Bereitstellung, Server- und Storage-Bestellung, ­Betriebssystem-, Datenbank-, Middleware- und Applikationsserver-Installation und -Konfiguration, Applikationskonfiguration und Test des Ganzen“, führt er aus. Bei einem Entwicklungsprojekt mussten Server, Storage und die ganzen Lizenzen für Dev-, Test- und Integrationsumgebungen gekauft, installiert, gewartet und instand gehalten werden. Mit Cloud sei das nicht mehr so, denn viele dieser Aufgaben sind schon vom Cloud-Provider oder ­Hyperscaler im Voraus erledigt worden.

Workloads sind frei

Wenn Flexibilitätsversprechen die nahtlose Portabilität zwischen Umgebungen meint, also, dass man bestimmte virtualisierte Workloads mit wenig Veränderung in unterschiedlichen Umgebungen laufen lassen kann, „dann sind wir schon ziemlich gut“, sagt Kleesattel und untermauert das mit einem Beispiel: „Ich kann heute virtuelle Maschinen, die auf meinen VMWare-Servern laufen quasi nahtlos bei AWS, auf Azure oder GCP laufen lassen. Dasselbe gilt für Docker Container auf Kubernetes-Umgebungen.“ Man müsse sich selbstverständlich um einige Regeln kümmern, die anders sind, „genauso wie beim Autofahren in unterschiedlichen Ländern“, meint der Technolodie-Chef. „Nicht überall gelten dieselben Verkehrsregeln wie in Deutschland. Ich muss aufpassen, einige Konditionen abfangen und anpassen. Nicht selbstverständlich, aber durchaus machbar.“

Ich kann heute virtuelle Maschinen, die auf meinen VMWare-Servern laufen quasi nahtlos bei AWS, auf Azure oder GCP laufen lassen. Dasselbe gilt für Docker Container auf Kubernetes-Umgebungen.

Silvio Kleesattel, Technology & Innovation Lead bei Skaylinkn

Cloud-Spezialisten fehlen auf dem Arbeitsmarkt

Insgesamt betrachtet gibt es im Cloud-Umfeld enorm viel zu tun, berichtet Kleesattel aus der Praxis, „und es fehlen einfach wirklich gute Spezialisten, die ihr Handwerk verstehen. Nicht nur in Deutschland.“ Doch der „wilde Cloud-Rausch“ legt sich seiner Einschätzung nach nun langsam. Es werden mehr besonnene Entscheidungen getroffen, denn es gehe nicht mehr darum, alles so schnell wie möglich in die Cloud zu bringen, sondern die sinnvollste Modernisierungsentscheidung für Business-­Software und Daten zu treffen. „Und sie dann umzusetzen, in den Umgebungen und mit den Werkzeugen, die mir zur Verfügung stehen – auch mit Cloud“, ergänzt der Skaylink-Manager. Die aktuellen Entlassungswellen im Tech-Umfeld sieht der Technologie-Experte als Chance, die Wege eröffnet „für die Unternehmen und Organisationen, die eine massivere Modernisierung Richtung Cloud wegen der schwierigen Personalgestaltung bislang gescheut ­haben.“

Sinneswandel in Deutschland

Überrascht hat Kleesattel am ehesten noch „der rasante Gesinnungswechsel in Deutschland“ zur Gesamtgemengelage rund um Corona. „Davor war alles, was nicht auf meinen eigenen Servern in Deutschland lief, ungeeignet; Google, AWS, 365 & Co. waren datenschutzrechtlich unter der Würde bis strafrechtlich verboten und Cloud war ein Unwort des Jahres – oder besser, über Jahre.“ Dann plötzlich waren alle auf Cloud-Lösungen angewiesen – und haben verstanden, dass es etwas Sinnvolles ist und man damit sicher und vertrauenswürdig arbeiten kann, blickt Kleefeld zurück.

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